Hautkrebs und Vorsorge

Das Ziel einer Hautkrebsvorsorge-Untersuchung ist die frühzeitige Erkennung von bösartigen Veränderungen an der Haut. Rechtzeitig erkannte, bösartige Hauttumoren, wie zum Beispiel: Basalzellkarzinom, Spinozelluläres Karzinom und Malignes Melanom stellen noch keine Bedrohung für das Leben dar! Solange die veränderten Zellen sich in den obersten Hautschichten befinden, können diese Hauttumoren meist einfach herausoperiert und damit geheilt werden. Lassen auch Sie sich regelmässig beim Hautarzt untersuchen! – dies ist die einfachste Möglichkeit um ernsthafte Probleme rechtzeitig zu vermeiden.

ABCD-Regel

Eine Selbstuntersuchung ist etwa einmal im Monat, vom Scheitel bis zur Fusssohle, eventuell unter Zuhilfenahme eines Spiegels oder zusammen mit Ihrem Partner sinnvoll. Sie, oder auch Ihr Partner kennen Ihren Körper am besten! Sollten Ihnen einzelne Hautregionen oder eine Veränderung von Muttermalen auffallen, so lassen Sie diese bitte vom Hautarzt abklären. Pigmentierte Muttermale sind auffällig, wenn sie sich in Form, Farbe oder Grösse verändert haben.
Die sogenannte A-B-C-D-Regel hilft Ihnen hier bei der Einschätzung.

Asymmetrie: unregelmässige, nicht symmetrische Form

Begrenzung: auslaufende, am Rand unregelmässige Pigmentierung

Colour: helle und dunkle Stellen, verschiedene Farben

Durchmesser: grösser als 2mm

Dunkle Verfärbungen sind nicht nur an der Haut, sondern auch am oder unter dem Nagel und an der Schleimhaut zu beachten.

Risikofaktoren

Das grösste Risiko für die Entstehung eines Malignen Melanoms stellt die Anzahl der nach der Geburt erworbenen Pigmentmale dar. Bei mehr als 40 Pigmentmalen ist das Risiko hierfür um den Faktor 7-15 erhöht. Sonnenbrände in Kindheit und Jugend erhöhen das Hautkrebsrisiko um das Zwei- bis Dreifache. Menschen mit heller Haut (Hauttyp 1 und 2), mit rötlichen oder blonden Haaren, mit Neigung zu Sommersprossen, Sonnenbrandflecken oder einer Melanom-Erkrankung in der Familie können ein bis zu 120-fach erhöhtes Risiko haben, selbst ein Malignes Melanom zu entwickeln. Sonnenschutz ist daher in der Prävention von Hautkrebs ein sehr wichtiges Thema. Die Hauptgründe für die Zunahme von Hautkrebs-Erkrankungen sind ein verändertes Freizeitverhalten, ausgedehnte Sonnenurlaube rund ums Jahr und die häufige Nutzung von Solarien. Das wichtigste Motto muss sein: Sonnenbrand vermeiden!

Schutzmassnahmen
  • Einstellung ändern!
    Lange Sonnenbäder und Sonnenbrände sollten nicht zu den normalen Urlaubs- und Freizeitaktivitäten gehören. Gebräunte Haut steht leider immer noch als Zeichen für Attraktivität und Gesundheit. Jeder Mensch ist ganz individuell  –  mit seinem Hauttyp, seiner Hautfarbe und seiner Pigmentierung – gepflegt und attraktiv. „Erst schmerzhaft rot, dann schön braun!“ – das ist kein guter Plan. Jeder Sonnenbrand ist Körperverletzung!
  • Verhaltensweise ändern!
    Vermeiden Sie die intensive Mittagssonne von 11-15 Uhr. Im Schatten ist die UV-Belastung um bis zu 50% reduziert. Auch im Schatten, unter Sonnenschirm, Markise oder Baum, ist man jedoch noch einem erheblichen Teil der UV-Strahlung durch Reflexion und Umgebungsstrahlung ausgesetzt!
  • Schützende Kleidung tragen!
    Ein Kopfschutz durch Sonnenhut oder Sonnenkappe bietet Schatten für Augen, Nase, Ohren und Nacken. Eine Sonnenbrille mit 100 % UV-A- und UV-B-Schutz reduziert die Gefahr von Augenschäden. In der Sonne nicht aus- sondern anziehen! Die Kleidung sollte möglichst langärmelig, dichtgewebt sein und locker sitzen. Im Handel gibt es zu diesem Zweck spezielle UV-Schutz-Kleidung, hergestellt aus angenehmen, atmungsaktiven und schnell trocknenden Materialien.
  • Sonnencreme benutzen!
    Tragen Sie 30 Minuten vor dem Sonnenbad reichlich wasserfeste Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50 auf alle unbedeckten Körperstellen auf. Bei etwa 2 m² Hautoberfläche sollten beim einmaligen Eincremen circa 40 ml Sonnencreme aufgetragen werden. Cremen Sie regelmässig nach, vor allem nach dem Baden. Einige Körperstellen, die sogenannten Sonnenterassen brauchen besonderen Schutz: Unbehaarte Kopfhaut / Scheitelbereich, Nasenrücken, Augenlider, obere Wangen, Ohren, Lippen, Schultern, oberer Rücken, Dekollete sowie Fussrücken. Halten Sie diese Bereiche möglichst bedeckt oder verwenden Sie eine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50).
    Sonnencreme schützt zwar vor Sonnenbrand, jedoch nicht vor Hautkrebs! Daher die Empfehlung: Benutzen Sie die Sonnencreme nicht zum verlängerten Aufenthalt in der Sonne, sondern ausschliesslich, um die nicht von Textilien bedeckten Hautareale zu schützen.
  • Sonnenstudios meiden!
    Die zusätzliche UV-Belastung im Solarium ist grundsätzlich nicht zu empfehlen, vor allem nicht zur Vorbereitung auf den Sonnenurlaub.

Hautkrebs

Hautkrebs ist die weltweit am häufigsten auftretende Krebserkrankung. Der in der Bevölkerung wohl bekannteste Hautkrebs ist das Melanom, auch als „Schwarzer Hautkrebs“ bezeichnet. In der Schweiz erkranken pro Jahr mehr als 2450  Menschen, und jährlich werden es mehr. Das Melanom ist die gefährlichste Form von Hautkrebs weil es Metastasen bilden kann. Jährlich endet die Krankheit für etwa dreihundert der erkrankten Menschen tödlich. Sehr viel häufiger auftretende Hauttumoren, wenn auch weniger bekannt, sind das Basalzellkarzinom und das Spinozelluläre Karzinom. Das Risiko, an einer dieser sogenannten nicht-melanozytären, „weissen“ Hautkrebsarten zu erkranken, steigt mit der lebenslang erworbenen UV-Dosis und daher mit zunehmendem Alter. Jeder Dritte über 70-Jährige ist von weissem Hautkrebs betroffen.

Oberflächlich wachsende Tumoren, die nur auf die Epidermis, also die oberste Hautschicht begrenzt sind und die Basalmembran noch nicht durchbrochen haben, werden als „in situ“-Karzinome oder -Melanome bezeichnet. Die Hauttumoren – Malignes Melanom und Spinozelluläres Karzinom – können aber in tiefere Hautschichten vordringen, invasiv werden und dann Ableger (Metastasen) verursachen. Eine Behandlung dieser Hauttumoren ist daher dringend empfohlen. Eine frühzeitige Diagnosestellung und Therapie macht Hautkrebs in nahezu 100 Prozent der Fälle heilbar.

Das Maligne Melanom

Das auch als „Schwarzer Hautkrebs“ bekannte Maligne Melanom ist der bösartigste Hauttumor, weil er häufig Tochtergeschwülste (Metastasen) bildet. In der Schweiz mit ihren rund 8,7 Millionen Einwohnern sind es jährlich 2.450 neue Erkrankungsfälle, und 310 Patienten versterben jährlich an diesem Tumor. Die Altersgruppe zwischen 40-50 Jahren ist am häufigsten betroffen. Die Zahl der Patienten mit Malignem Melanom verdoppelt sich derzeit alle zehn Jahre.

Der höchste Risikofaktor für die Entstehung eines Malignen Melanoms ist die Anzahl der nach der Geburt erworbenen Pigmentmale. Bei mehr als 40 Pigmentmalen ist das Risiko hierfür um den Faktor 7-15 erhöht. Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend erhöhen das Hautkrebsrisiko um das Zwei- bis Dreifache. Menschen mit heller Haut (Hauttyp 1 und 2), mit rötlichen oder blonden Haaren, mit Neigung zu Sommersprossen, Sonnenbrandflecken oder einer Melanom-Erkrankung in der Familie können ein bis zu 120-fach erhöhtes Risiko haben, selbst im Laufe ihres Lebens ein Malignes Melanom zu entwickeln.

Maligne Melanome können auf den ersten Blick harmlosen Pigmentmalen gleichen. Die Lokalisation ist in 80 Prozent der Fälle an normalerweise bekleideten Körperstellen. Eine Entstehung ist jedoch ebenso am behaarten Kopf, unter Finger- und Fussnägeln, wie auch an den Fusssohlen möglich. Bei einer körperlichen Untersuchung können pigmentierte Hautveränderungen nach der ABCD-Regel eingestuft und gegebenenfalls als Malignes Melanom erkannt werden. Das Ziel des Haut-Screenings ist es, diese pigmentierten Muttermale auf ihre Dignität, das heisst ihre Gutartigkeit oder Bösartigkeit, zu untersuchen und Maligne Melanome möglichst frühzeitig zu erkennen. Zum Einsatz kommt hier die sogenannte Auflichtmikroskopie. Diese ermöglicht eine noch viel exaktere Untersuchung der melanozytären Hauttumoren mit der Lupe und damit eine noch genauere Einstufung. Mit Hilfe eines hochmodernen Videodokumentationssystems können die Veränderungen, der in zeitlich regelmässigen Abständen kontrollierten Muttermale, exakt anhand der archivierten Bilder festgestellt werden. Hat sich ein Muttermal im Laufe der Zeit deutlich verändert, so sollte es operativ entfernt werden.

Bei Verdacht auf ein Malignes Melanom wird ein auffälliges Pigmentmal baldmöglichst unter Einhaltung eines kleinen Sicherheitsabstands operativ entfernt. Das so entnommene Körpergewebe wird anschliessend einer feingeweblichen Untersuchung (Dermato-Histopathologie) zugeführt. Bestätigt sich der Verdacht auf Bösartigkeit, so richtet sich die weitere Behandlung des Malignen Melanoms nach der histologisch ermittelten Tumordicke.

Das Basalzellkarzinom

Das Basalzellkarzinom ist der häufigste, bösartige Hauttumor. In der Schweiz werden jährlich über 25.000 neue Erkrankungsfälle registriert. Alle 10-15 Jahre verdoppeln sich diese Neuerkrankungszahlen. Die Ursache ist in fast allen Fällen eine langjährige und sehr intensive Sonnenbestrahlung. Besonders häufig sind daher Menschen betroffen, die lange Jahre im Freien gearbeitet haben oder sich in ihrer Freizeit intensiv der UV-Strahlung ausgesetzt haben. Die Erkrankung wird am häufigsten im 60.-70. Lebensjahr diagnostiziert. Ein erhöhtes Risiko tragen aber auch Menschen mit heller Haut (Hauttyp I und II), blonden oder roten Haaren und blauen, grünen oder grauen Augen.

Das Basalzellkarzinom entsteht in der untersten Schicht der Epidermis (Oberhaut), der sogenannten Basalzellschicht. Diese Tumoren können an jeder Körperstelle auftreten, am häufigsten findet sich das Basalzellkarzinom jedoch auf den sogenannten Sonnenterrassen, wie zum Beispiel Nase, Ohr und Unterlippe. Basalzellkarzinome entwickeln keine Ableger (Metastasen). Typisch ist jedoch das langsame, invasive Wachstum der Basalzellkarzinome zur Seite und in die Tiefe. Diese Tumoren machen keinen Halt vor wichtigen Strukturen, wie zum Beispiel am Augenlid, an Nase oder Ohr, und können sogar die Muskulatur und den Knochen angreifen. Das Basalzellkarzinom sollte daher möglichst frühzeitig erkannt, und damit rechtzeitig einer Behandlung zugeführt werden. In diesen Fällen bestehen die allerbesten Heilungsaussichten.

Häufig zeigt sich beim Basalzellkarzinom zunächst ein kleines, glasiges Knötchen an der Haut, das von winzigen Blutgefässen durchzogen ist. Im fortgeschrittenen Stadium erkennt man eine zentrale Einziehung mit umgebendem, klein-knotigem Randwall und später manchmal mittig eine nässende, blutende Wunde (Ulzeration). Es gibt jedoch auch Formen, die sehr wenig auffällig und unscheinbar, wie eine Narbe ausgeprägt sind. Das klinische Bild ist sehr vielgestaltig!

Bei Verdacht auf ein Basalzellkarzinom wird der Tumor operativ entfernt, unter Einhaltung eines geringen Sicherheitsabstands. Das gewonnene Körpergewebe wird anschliessend einer feingeweblichen Untersuchung (Dermato-Histopathologie) zugeführt. Hier wird eine exakte, mikroskopische Schnittrand-Kontrolle durchgeführt, um die Tumorfreiheit der Gewebsränder zur Seite und zur Tiefe sicherzustellen. Zeigen die Ränder des Gewebestückes noch Tumorzellen, erfolgt zeitnah eine Nachoperation in die erforderliche Richtung. Sind die Ränder des Präparats schliesslich tumorfrei, so kann der operative Defektverschluss geplant und durchgeführt werden.

Durch eine Hautvorsorge-Untersuchung können Basalzellkarzinome frühzeitig erkannt, ohne grossen Aufwand operativ entfernt und damit geheilt werden! Je kleiner der Tumor ist, desto kleiner ist die erforderliche Operation und desto unscheinbarer wird die entstehende Narbe sein. Je grösser der Tumor jedoch bei Diagnosestellung ist, desto umfangreicher wird die erforderliche operative Behandlung. Häufig ist hier nach sicherer, vollständiger Tumorentfernung, ein Defektverschluss mit teils aufwendigen, plastisch-chirurgischen Techniken nötig.

Es gibt spezielle Befunde, bei denen in Zusammenschau mit dem Patientenalter, der gesundheitlichen Situation und der medikamentösen Begleitbehandlung ein abweichendes Behandlungskonzept besprochen wird. Hierfür bieten sich die Photodynamische Therapie (PDT) – lichtsensibilisierende Creme- und Bestrahlungstherapie, oder die Behandlung mit einer immunstimulierenden Creme, Wirkstoff: Imiquimod an.

Das Spinozelluläre Karzinom

Das Spinozelluläre Karzinom, auch als Stachelzellkrebs bezeichnet, ist der zweithäufigste, bösartige Hauttumor. In der Schweiz  sind es etwa 5.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Ursache ist in fast allen Fällen eine langjährige und sehr intensive Sonnenbestrahlung. Besonders häufig sind daher Menschen betroffen, die lange Jahre im Freien gearbeitet haben oder sich in ihrer Freizeit intensiv der UV-Strahlung ausgesetzt haben. Die Erkrankung wird am häufigsten um das 70. Lebensjahr diagnostiziert. Ein erhöhtes Risiko tragen aber auch Menschen mit heller Haut (Hauttyp I und II), blonden oder roten Haaren und blauen, grünen oder grauen Augen.

Die Aktinische Keratose ist die Vorstufe des Spinozellulären Karzinoms. Typisch hierfür ist ein rauher, schuppiger oder krustiger, meist geröteter und gering erhabener Fleck. Die typische Lokalisation ist an jenen Körperstellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind: Nasenrücken, Stirn, unbehaarte Kopfhaut, Schläfen, Ohren, Unterlippe und Handrücken. Die Aktinische Keratose ist nicht bösartig und lässt sich gut behandeln. Die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe, im Rahmen einer sogenannten Probe-Biopsie, sichert die klinische Diagnose durch eine feingewebliche Untersuchung der Hautprobe. Zur Behandlung eignet sich unter anderem die konservative Kryotherapie, eine Vereisungsbehandlung mit flüssigem Stickstoff. Sehr gute Ergebnisse werden hierbei auch mit anderen neuen medizinischen Entwicklungen erzielt. Es bieten sich die Photodynamische Therapie (PDT) – lichtsensibilisierende Creme- und Bestrahlungstherapie, sowie die Behandlung mit einer immunstimulierenden oder zytostatischen Creme (Wirkstoffe: Imiquimod oder Fluorouracil) an. Die operative Entfernung mittels Kürettage oder tangentialer Abtragung (Shave-Exzision) ist eine weitere Behandlungsoption und ermöglicht gleichzeitig die histologische Untersuchung der Gewebeprobe.

Die Aktinische Keratose ist die Vorstufe zum Spinozellulären Karzinom. Bleibt diese unbehandelt, so besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich ein Spinozelluläres Karzinom entwickelt. Dieser bösartige weisse Hautkrebs kann bei einem Durchmesser von etwa 1 cm metastasieren, das heisst Ableger setzen. Durch eine Hautvorsorge-Untersuchung können bereits kleine Aktinische Keratosen frühzeitig erkannt und ohne grossen Aufwand behandelt werden. Die Entstehung eines Spinozellulären Karzinoms wird damit von vornherein verhindert!