Was ist Lipödem? Entstehung und Symptome

24 Januar, 2025

Das Lipödem ist eine Erkrankung des Fettgewebes, die durch eine symmetrische, disproportionale Fettvermehrung gekennzeichnet ist. Diese Fettvermehrung tritt hauptsächlich an den Beinen, Hüften und manchmal an den Armen auf, jedoch nie an den Händen oder Füssen. Eine typische Eigenschaft des Lipödems ist, dass die betroffenen Bereiche selbst bei Gewichtsabnahme unverhältnismässig voluminös bleiben.

Ein weiteres wichtiges Merkmal des Lipödems ist die Neigung zur Schmerzhaftigkeit und Druckempfindlichkeit der betroffenen Gewebe. Diese Symptome unterscheiden das Lipödem deutlich von anderen Fettverteilungsstörungen oder Adipositas. Es handelt sich nicht um eine blosse ästhetische Auffälligkeit, sondern um eine ernstzunehmende medizinische Erkrankung, die ohne Behandlung fortschreiten kann.

Medizinisch betrachtet liegt beim Lipödem eine Fehlfunktion des subkutanen Fettgewebes vor, die mit einer vermehrten Bildung von Fettzellen und einer gestörten Mikrozirkulation im Gewebe einhergeht. Diese Störungen können wiederum entzündliche Prozesse verstärken und die Symptome verschlimmern.

Zusätzlich kann das Lipödem in verschiedene Stadien eingeteilt werden, je nach Schweregrad und Hautbeschaffenheit. Dies hilft dabei, den Fortschritt der Erkrankung zu bewerten und individuelle Behandlungspläne zu erstellen.

Wie entsteht ein Lipödem?

Die genauen Ursachen des Lipödems sind noch nicht abschliessend geklärt, doch es gibt mehrere wichtige Faktoren, die zur Entwicklung dieser Erkrankung beitragen können:

  • Hormonelle Einflüsse: Das Lipödem tritt fast ausschliesslich bei Frauen auf und entwickelt sich häufig während hormoneller Umstellungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause. Dies deutet darauf hin, dass Hormone wie Östrogene eine wichtige Rolle spielen.
    Genetische Veranlagung: Studien zeigen, dass das Lipödem familiär gehäuft auftritt. Dies legt nahe, dass genetische Faktoren an der Entstehung beteiligt sind.
  • Mikrozirkulationsstörungen: Eine beeinträchtigte Durchblutung und ein gestörter Lymphfluss im betroffenen Gewebe könnten ebenfalls zur Erkrankung beitragen. Diese Faktoren können eine verstärkte Entzündungsreaktion im Fettgewebe auslösen.

Symptome des Lipödems

Die Symptome des Lipödems sind vielseitig und unterscheiden sich von Person zu Person. Dennoch gibt es einige typische Merkmale, die auf ein Lipödem hindeuten:

  1. Disproportionale Fettvermehrung

    Die Fettansammlungen sind meist symmetrisch und treten besonders an den Beinen (Oberschenkel, Unterschenkel) und Hüften auf. Arme können ebenfalls betroffen sein, aber niemals Hände oder Füsse. Dies hilft bei der Unterscheidung zu anderen Ödemen.

  2. Druckempfindlichkeit und Schmerzen

    Betroffene klagen häufig über Schmerzen in den betroffenen Regionen. Schon leichter Druck kann schmerzhaft sein, was auf eine chronische Entzündung des Fettgewebes hinweisen könnte.

  3. Neigung zu Blutergüssen

    Durch die erhöhte Fragilität der Kapillargefässe entstehen leicht blaue Flecken, oft, ohne dass eine Verletzung vorausging.

  4. Schweregefühl und Spannungsdruck

    Patientinnen berichten von einem ständigen Gefühl der Schwere in den Beinen sowie von einem unangenehmen Spannungsdruck, der die Beweglichkeit einschränken kann.

  5. Fortschreiten der Erkrankung

    Das Lipödem schreitet meist langsam voran. Unbehandelt kann es zu Bewegungseinschränkungen, sozialer Isolation und einer Verschlechterung der Lebensqualität führen.

Häufige Fragen

Typische Anzeichen eines Lipödems sind eine symmetrische Fettvermehrung an Beinen, Hüften oder Armen, die nicht durch Diäten oder Sport reduziert werden kann. Dazu kommen Druckempfindlichkeit, Schmerzen und eine Neigung zu blauen Flecken. Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bemerkst, solltest du einen Facharzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.

Das Lipödem betrifft ausschliesslich das Unterhautfettgewebe an den Extremitäten, jedoch nicht an Händen oder Füssen. Dies unterscheidet das Lipödem deutlich von anderen Erkrankungen wie Lymphödemen, die auch Hände und Füsse betreffen können. Die genaue Ursache dieser Verteilung ist nicht vollständig geklärt, wird jedoch mit der Fettzellfunktion und der Mikrozirkulation in diesen Bereichen in Verbindung gebracht.

Nein, das Lipödem verschwindet nicht von selbst und gilt als chronische Erkrankung. Ohne Behandlung kann es fortschreiten und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Allerdings gibt es wirksame Therapieansätze wie manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie und Liposuktion, die helfen können, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Fazit von Frau Dr. Wörle

Das Lipödem ist eine komplexe und oft missverstandene Erkrankung, die einer spezialisierten medizinischen Behandlung bedarf. Als Liposuktions-Chirurgin habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, wie entscheidend eine frühe Diagnose und ein individuell abgestimmtes Therapiekonzept ist. Es ist wichtig, dass betroffene Frauen wissen: Sie sind nicht allein, und es gibt wirksame Behandlungsmöglichkeiten, um die Lebensqualität zu verbessern. Wenn Sie Anzeichen eines Lipödems bei sich bemerken, scheuen Sie sich nicht, fachärztlichen Rat einzuholen. Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden stehen im Mittelpunkt.